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Topographie von West-Neuguinea

In seiner ganzen Länge wird Neuguinea von einer Serie von Nord-West nach Süd-Ost verlaufenden Gebirgszügen eingenommen. Die höchsten Gebirgsketten in Irian Jaya sind:

o Das Zentral-Gebirge, welches sich quer durch das Zentrum Irian Jayas hindurch zieht und durchschnittliche Höhen von 2000 m bis 3000 m über NN aufweist. An manchen Stellen erhebt sich das Gebirge jedoch über 4000 m, wie zum Beispiel der Puncak Jayakesuma (Kurzform: Puncak Jaya), der die Höhe von 4884 m aufweist. Damit ist er zugleich die höchste Erhebung zwischen Himalaja und den Anden. Dieses Zen-tralgebirge gliedert sich in die Gebirgsketten

Jayawijaya-Gebirge (frühere Bezeichnung: Oranje-Gebirge)

Sudirman-Gebirge (frühere Bezeichnung: Nassau-Gebirge)

Wisnumurti-Gebirge (frühere Bezeichnung: Sternen-Gebirge).

o Das Arfak-Gebirge, welches sich auf der Cendrawasih (frühere Bezeichnung: Vogelkop)-Halbinsel befindet.

o Das Foja-Gebirge, welches sich zwischen dem Zentral-Gebirge und der Nordküste erhebt.

Diese drei Gebirgszüge (Zentral-, Arfak- und Foja-Gebirge) sind das Ergebnis von Faltungen, die sich im Tertiär infolge plattentektonischer Bewegungen ereigneten. Die Insel Neuguinea und ihre unmittelbar benachbarten Inseln sind auch heute noch von intensiven tektonischen Aktivitäten betroffen, die sich hauptsächlich in häufigen Erdbeben äußern.

Südlich des Zentral-Gebirges findet man große Sumpfgebiete vor, die von breiten Flüssen wie dem Eilanden und dem Digul durchzogen werden.

Nördlich des Zentral-Gebirges fällt das Land zum Mamberamo-Becken, einer ebenfalls sumpfigen Ebene, ab. Dieses Becken ist eine geologische Mulde (oder auch Geosynklinale genannt), die zusammen mit dem Foja- und dem Zentral-Gebirge eine geologische Faltenstruktur ergibt. Die großen Flüsse Tariku (früher: Rouffaer) und Taritatu (früher: Idenburg), die das Becken durchfließen, akkumu-lieren ständig schlammige Schwemmfracht bevor sie sich zum Mamberamo-Fluß vereinigen, der das Foja-Gebirge in nordwestlicher Richtung durchbricht und schließlich in den pazifischen Ozean einmündet. Diese Flüsse mäandrieren sehr stark und führen wegen des häufigen Auftretens von Altwasserseen den holländi-schen Namen "Meervlakte", zu deutsch: Seenplatte

Das Hochland von Irian Jaya - typische Reliefformen Vergleicht man die Höhen des Zentral-Gebirges sowie dessen Nord-Süd-Ausdehnung Irian Jayas mit den Gebirgshöhen und der Nord-Süd-Ausdehnung Papua-Neuguineas, so läßt sich feststellen, daß in Irian Jaya die Nord-Süd-Ausdehnung zwar gering ist, jedoch die Gebirgszüge höher sind als im Nachbarstaat. Die Kollision der pazifischen mit der australischen Platte bewirkte in West-Neuguinea eine stärkere Faltung der Erdoberfläche als auf Ost-Neuguinea. Durch diese Faltung bedingt fällt das Zentralgebirge sehr steil ab. Höhenunterschiede von 2000 m auf einer Strecke von 10 km ist nichts Ungewöhnliches. Diese Faltungsprozesse dauern auch heute noch an. Dies wird an dem häufigen Auftreten von Erdbeben auf Neuguinea deutlich.

Typische Reliefformen im Hochland von Irian Jaya:

Als häufige Reliefform trifft man auf gratförmige Gipfelbereiche, die dort fast alle Berge aufweisen. Durch großflächige Bergstürze entstehen Bergsturznischen, die sich mit auf der anderen Seite des Berges liegenden Nischen verschneiden. Diese Bergrutsche kommen praktisch in jeder Höhenlage von den tieferen Bereichen bis zu den höchsten Gipfeln vor.

Spektakulär sind jedoch die Talformen. Der intensiven Tiefenerosion kann die durch ständige Regenfälle leicht angreifbare Verwitterungsdecke keinen Wider-stand entgegensetzen. Das Ergebnis sind tief eingeschnittene Kerbtäler (H.WILHELMY 1974, S. 335/ 336). Im Hochland findet sich eine sehr hohe Dichte solcher Kerbtäler, deren Talflanken steil und ebenfalls erosiv zerschnitten sind. In den anderen Gebirgslagen sind die Talflanken der Kerbtäler weniger steil und die Flüsse werden breiter. Die Flüsse beginnen in diesen niedereren Höhen-lagen ihre Schwemmfracht zu akkumulieren, da das Gefälle nun viel geringer ist. Der Baliem-Fluß bildet jedoch eine Ausnahme. Er ist der einzige Fluß des Hochlandes, der auf großer Fläche akkumuliert. Das Baliem-Tal ist ca. 15 km breit. Im Unterschied zu den Kerbtälern des Hochlandes muß das Baliem-Tal als Sohlental bezeichnet werden. Jedoch sind auch tektonische Vorgänge an der Entstehung von Tälern beteiligt. So ist zum Beispiel die Baliem-Schlucht am südlichen Ende des Baliem-Tales durch tektonische Vorgänge entstanden.

Als weitere Relieftypen findet man auch glaziale Formen vor. Jedoch sind diese Formen in den höchsten Bereichen des Hochlandes anzutreffen. Im Gebirgsmassiv des Puncak Jayakesuma zum Beispiel findet man Kare sowie stellenweise glazial überformte Täler vor. In der Gipfelregion des Gebirgsmassivs ist auch heute noch Schnee und Eis vorhanden.

Der primäre und sekundäre tropische Tieflandregenwald

Gemeint ist ein dichter Wald, der durch die große Anzahl unterschiedlicher Baumarten, die in ihm vorkommen sowie deren Wuchshöhen von über 40 m, charakterisiert ist. Man kann diesen Wald bildhaft grob in drei Stockwerke auftei-len:

Eine Bodenschicht, die spärlich bewachsen ist. Diese wird von einer Mittelschicht, die bis ca. 35 m Wuchshöhe aufweist, überragt. Als dritte Schicht kommt dann das Kronendach hinzu, das von einzelnen Baumarten, die über 35 m hoch werden, eingenommen wird. Die Bäume, besonders solche, die über 30 m hoch werden, bilden spezielle Stützwurzeln (auch Brettwurzeln genannt) aus um in den oft nährstoffarmen Böden festen Halt zu finden. Dieses Wurzelsystem ermöglicht eine laterale (seitwärts ausgerichtete), direkt an der Bodenoberfläche verlaufende Verankerung. Im Gegensatz verankern sich die Wurzeln in den gemäßigten Breiten zur Tiefe hin.

Typisch ist des weiteren die Stammblütigkeit oder Kauliflorie genannt, als deren bekanntester Vertreter der Kakaobaum Erwähnung findet. Als häufigste Groß-baumart trifft man die Familie der Dipterocarpaceen an. Außerdem sind dort Epiphyten (Aufsitzerpflanzen) beheimatet, die auf den Ästen der Bäume wachsen und diesen in Symbiose bestimmte Nährstoffe zukommen lassen. Nach JUNK (1977) in W. A. KREMNITZ (1988, S. 24) existieren schätzungsweise 1200 Baumarten und 80 Epiphyten-Gattungen, aus denen sich dieser Waldtyp zusammensetzt.

Zuletzt ist noch das Vorhandensein von großen holzigen Kletterpflanzen zu nen-nen, die im allgemeinen Sprachgebrauch als Lianen bezeichnet werden. Es gibt jedoch auch Stammkletterer, wie zum Beispiel diverse Ficusarten (Würgefeigen), welche an den sie umgebenden Baumstämmen nach oben klettern. Diese Kletter-pflanzen benutzen Bäume um über diese zu höheren Stockwerken und somit an das lebenswichtige Sonnenlicht zu gelangen. Andere am Boden des Regenwaldes vorkommende Pflanzen gleichen den dort herrschenden Lichtmangel so aus, daß sie großflächige Blätter ausbilden um möglichst viel des spärlich vorhandenen Sonnenlichts absorbieren zu können.

Der Waldtyp des tropischen Tieflandregenwaldes hat die höchsten Artenzahlen und allgemein sind die Lebensformen hier am vielfältigsten. Er kommt auf Neu-guinea bis in Höhen von 1200 m über NN vor. Allerdings ist dieser Typ des tropischen Regenwaldes am meisten durch Eingriffe des Menschen gefährdet.

Der sekundäre tropische Tieflandregenwald:

Prinzipiell gibt es zwei Verursacher von sekundärem tropischen Regenwald:

o Naturkatastrophen (Erdbeben, Stürme) und

o den Menschen.

Die Papuas, die durch Brandrodung beim Anbau von Feldern Lücken in das Pri-märwaldsystem reißen, waren bisher die Hauptverursacher von sekundärem Re-genwald. Die gerodeten Flächen haben, nachdem sie schon brach liegen, die Möglichkeit, sich zu regenerieren. Es entsteht nach vielen Jahren ein neuer Wald mit jedoch anderen Ausprägungen. Auf die Tiefländer Neuguineas bezogen, ist in diesem Waldtyp die Wuchshöhe der Bäume wesentlich geringer. Sogenannte Überständer, welche die Kronenschicht deutlich überragen, gibt es nicht. Die charakteristische Höhe der Bäume liegt bei ca. 25 bis 30 m. Jedoch ist das Kro-nendach weitaus lichtdurchlässiger als das des Primärwaldes, so daß sich eine dicht bewachsene Schicht aus Sträuchern und Gebüschen am Boden befindet. Eine typische Charakterpflanze für den sekundären Tieflandregenwald Neuguineas ist der Schirmbaum (Schefflera actinophylla).

Der Sumpfwald auf West-Neuguinea

Der Sumpfwald stellt einen Waldtyp dar, dessen Standort durch regelmäßige Überflutung von Flüssen gekennzeichnet ist. Dadurch sind diese Wälder auch nährstoffreicher als solche, deren Medium für den Nährstofftransport das Re-genwasser ist. Die Nährstoffe werden im Sumpfwald nicht nur vertikal von oben nach unten sondern auch lateral, also zur Seite hin verlagert. Diese Sumpfwälder bilden Areale aus bestimmten Baumarten, die dort zwar mit Baum- und anderen Pflanzenarten vergesellschaftet sind, aber quantitativ dominierend vorkommen. So findet man zum Beispiel in den Sumpfwäldern südlich des Zentral-Gebirges den Sagopalmen-Sumpfwald (Metroxylon rumphii). Das Mark der Sagopalme wird von den dortigen Naturvölkerstämmen, nämlich den Asmat und den Marind-Anim, als Hauptnahrungsmittel genutzt. Eine weitere auf Irian Jaya häu-fige Sumpfwaldart ist der Pandanus-Sumpfwald (Pandanacea). Dieser Sumpf-waldtyp besteht aus Bäumen des Schraubenbaumes als dominierenden Baumart. Man findet ihn in den kleineren Sumpfgebieten an der Nordwestküste Irian Jayas sowie der Geelvink-Bay.

Ein typischer Sekundärwald bildet sich hier nicht aus, da der Mensch nur selektiv bestimmte Baumarten (z. B. Sagopalme) nutzt und keine flächenweisen Abro-dungen vornimmt. Man kann die Sumpfwälder Irian Jayas noch als Primärwälder bezeichnen.

Der primäre und sekundäre tropische Bergregenwald Irian Jayas

Dieser Waldtyp läßt sich grob in den Bereich der niederen Gebirgszone sowie in den Bereich der montanen Hochlandzone einteilen. Allgemein trifft für diesen Waldtyp zu, daß er sich in seinem Aufbau vom tropischen Tieflandregenwald unterscheidet. Die einzelnen Stockwerke sind hier nicht mehr deutlich voneinander getrennt beziehungsweise gehen ineinander über und die durchschnittlichen Wuchshöhen der Bäume sind deutlich geringer. Man kann auch nicht von der großflächigen Dominanz einer bestimmten Baumart sprechen wie das bei den Tiefland- und Sumpfregenwäldern der Fall ist. Die Pflanzengemeinschaften sind von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich.

Der Bergregenwald weist eine flächenmäßig stärker ausgeprägte Strauchschicht auf, da hier aufgrund der von oben und seitlich in den Wald eindringenden Sonneneinstrahlung mehr für die Pflanzen lebensnotwendiges Licht auf den Waldboden gelangt als im Tieflandregenwald, dessen Kronendach nach außen hin geschlossen erscheint. Desgleichen erreicht auch mehr Niederschlagswasser den Boden im Gegensatz zum Tieflandregenwald, dessen Kronenschicht einen großen Teil des Regenwassers abfängt.

Die niedere Gebirgszone läßt sich zwischen 1000 m und 2000 m über NN anset-zen, wogegen die montane Hochlandzone zwischen 2000 m und 3000 m über NN ausgewiesen wird. Das trifft allerdings nur auf Neuguinea zu. Diese Einteilung hängt von den mit ansteigender Höhe abnehmenden Temperaturen zusammen, die das Auftreten unterschiedlicher Pflanzenarten verursacht. Jedoch sind die Übergänge fließend, was am Beispiel des Baliem-Tales mit einer Höhe von ca 1650 m über NN deutlich wird. Hier findet man Pflanzenarten, die der niederen Gebirgszone, hauptsächlich aber der montanen Hochlandzone angehören. Man trifft hier auf Baumfarne der Gattungen Cyathea und Dicksonia, die statthafte Größen von 3 bis 4 m aufweisen und in bestimmten Waldstücken dominierend auftreten können.

Dieser Waldtyp weist die meisten Primärwälder Irian Jayas auf, da das wild zer-klüftete Gelände für kommerzielle Ausbeutung, mit den Mitteln der heutigen Technik, noch nicht erschlossen werden kann. Auch die Brandrodungen der Pa-puas halten sich insgesamt in Grenzen, da nur die Berghänge, die nicht allzu steil sind, bearbeitet werden können. Eine Ausnahme stellt auch hier das Baliem-Tal dar. Hier werden schon Berghänge der Brandrodung preisgegeben, deren Bear-beitung nur mit äußerster Mühe geschehen kann.

Der tropische sekundäre Bergregenwald:

Durch die Brandrodungen der Papuas formieren sich nach anschließender jahre-langer Brache neue sekundäre Bergwaldformationen. Interessant ist, daß am Berghang von oben und seitwärts eindringendes Licht einen eher geringen Unter-bewuchs bedingt. Die typische Sekundärwald-Formation ist weitaus aufgelocker-ter als die des Primärwaldes. Die hier anzutreffenden typischen Charakterpflanzen sind der Schirmbaum (Schefflera actinophylla). Es ist auch zu erkennen, daß bei Sekundärwäldern des tropischen Bergregenwaldes in Irian Jaya gelegentlich Gattungen der Baumfarne Dicksonia inselhaft auftreten.

Die Vegetation der Hochgebirgszone West-Neuguineas

Sie beginnt ab ungefähr 3000 m über NN. Hier findet man sogenannten Nebel-wald. Die Bäume haben ein sehr verkrüppeltes Aussehen, wogegen in der Zone des Bergregenwaldes die Bäume mit zunehmender Höhenlage auch stärkere Ver-knorrungen aufweisen. Die Bäume sind dicht mit Epiphyten, Lebermoosen und Farnen bewachsen und die Äste sind stark mit Bartflechten behangen. Ab 3500 m über NN geht der Nebelwald in einen Buschgürtel über, der mit Rhododendron-gewächsen bestückt ist. Bei weiter ansteigender Höhe findet man nur noch Gras-flächen, welche die letzte größere flächenüberziehende Vegetationsbedeckung bis zum Erreichen der Schneegrenze darstellt. Der Puncak Jayakesuma und die be-nachbarten Gebirgsspitzen weisen ewigen Schnee auf Der Mensch siedelt kaum mehr in dieser Zone. Auch seine wirtschaftliche Aktivi-tät ist nur selten auf diesen Bereich ausgedehnt. Deshalb gibt es in diesem Höhenbereich keine nennenswerten Formen von Sekundärwald.


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