Index <> aktuelle Projekte <> Indonesien <> Neuguinea <> Irian Jaya <> Flora & Fauna <> Geschichte <> Wir über uns <> Expeditionen <> aktuelles <> Ausstellungen <> Shop <> Sponsoren <> Tips <> Links <> Diashow <> Wetter <> Postkarten <> Gästebuch <> eMail <> Forum <> Kleinanzeigen <> PNG

Die Untersuchungsgebiete: Siedlung Seinma - Dani und Siedlung Ilekma - Yali im Hochland von Irian Jaya

Topographische Lage der Untersuchungsgebiete

Die Untersuchungsgebiete liegen im Baliem-Tal beziehungsweise an einem Gebirgspaß, der sich ungefähr 20 km nordwestlich des Tales befindet. Das Baliem-Tal ist durch eine flache Talsohle mit an seinen Flanken steil aufragenden Gebirgshängen charakterisiert. Aufgrund der intensiven Besiedlung sind die Wälder im Tal und an den angrenzenden Berghängen verschwunden. Man findet daher hauptsächlich Grasland vor, welches sich überall dort, wo keine Gärten und Felder vorhanden sind, ausgebreitet hat. Gelegentlich erkennt man Galeriewälder, die sich an den Ufern des Baliem und seiner Nebenflüsse ausbreiten. Es handelt sich dabei um Mischwälder, die durch einen überwiegenden Bestand an Akazien gekennzeichnet sind.

Die Siedlungsgebiete der beiden Stämme weisen eine Entfernung von ca 45 km Luftlinie auf.

Dieser Teil von Irian Jaya verfügt über keine Straßenverbindung von der Küste zum Baliem-Tal. Zwar ist eine Straße im Bau, doch werden noch einige Jahre bis zu deren Fertigstellung und Inbetriebnahme vergehen. So kann dieses Tal nur mit kleinen Propellerflugzeugen erreicht werden. Das Fehlen geeigneter Verbin-dungswege zu Land verdeutlicht die totale Abgeschiedenheit des Hochlandes vom restlichen Neuguinea.

Die Dani-Siedlung Seinma

Die Dani-Siedlung Seinma ist auf einem Gebirgssporn gelegen, der zum Ostufer des Baliem-Flusses hin steil abfällt. An dieser Stelle wird der bislang eher langsam mäandrierende Baliem zu einem reißenden Gebirgsfluß. Aufgrund einer starken Verengung der Talflanken ist kein Platz für weiteres Mäandrieren vorhanden. Somit sind Voraussetzungen für weitere Ablagerungen von Schwemmaterial nicht gegeben.

Die durch Flußablagerung und Sedimentierung gebildete Talsohle ist hier sehr schmal und flächenmäßig im Vergleich zur 15 km breiten Talsohle in den zentralen Bereichen des Tals äußerst gering ausgeprägt. Dies liegt daran, daß an beiden Uferseiten das Ausgangsgestein, durch das sich der Baliem einschneiden muß, härter ist als das Sedimentationsmaterial der Talsohle, in der er seinen Verlauf durch Mäandrierung immer wieder verlegen konnte. Zum andern entstand durch ein großes Erdbeben eine Kluft in der Kette des Jayawijaya-Gebirges, in deren Verlauf sich der Baliem einschneiden konnte. Allgemein wird dieser Teil des Flußtales als die "Baliem-Schlucht" bezeichnet.

Aus diesen naturräumlichen Gegebenheiten wird ersichtlich, daß die Dani von Seinma bei der Wahl ihres Siedlungsplatzes in Bezug auf die Ufergebiete des Flusses sehr umsichtig sein mußten. Der Fluß konnte bei Hochwasser verheerende Wirkung haben und ganze Uferbereiche wegspülen. Deshalb war es nicht ratsam, die Siedlung direkt am Baliem anzulegen. Etwa 3 km flußabwärts gibt es zwar das Dorf Kurima, welches direkt am Fluß liegt, doch scheint hier die Gefahr eines Hochwassers durch hohe Uferböschungen etwas abgemildert zu sein. Am Westufer des Baliem-Flusses steigt das Gelände wesentlich flacher an als am Ostufer. Dies ist einerseits für die Bewirtschaftung andererseits auch für die Anlage einer Siedlung aufgrund des geringeren Steigungsgrades wesentlich geeigneter.

Für die Besiedlung des Bergsporns sprach dessen exponierte Lage. Von hier aus hatte man einen Überblick über die Nachbarsiedlungen, das Flußtal und die das Tal umgebenden Berghänge. Aus der günstigen Lage des Dorfes ergab sich ein hohes Maß an Sicherheit für die Bewohner: Hinter dem Dorf der Berghang, vor dem Dorf der Abhang zum Fluß. Damit war man vor Bedrohung feindlich gesinnter Clans und Stämme sicher.

Ein weiterer Grund, der für die Besiedlung des Ostufers sprach, war der Umstand, daß das Gebiet am Westufer innerhalb der Beanspruchungsgrenzen anderer Dorfgemeinschaften lag und eine Besiedlung zu Konflikten und kriegerischen Auseinandersetzungen geführt hätte.

Die Yali-Siedlung Ilekma

Die Yali-Siedlung Ilekma ist im sogenannten Pass-Valley gelegen, das sich in NE-SW-Richtung erstreckt. Das Pass-Valley führt zu einem Gebirgspaß, der in westlicher Richtung in ein Seitental des Baliem-Tals abfällt und nach Osten hin den Weg zur Meervlakte (Seenplatte) und zum Mamberamo-Fluß freigibt. Das Tal wird vom Landi-Fluß durchzogen, der über den Van de Waal-Fluß in den Mamberamo einmündet.

Im Pass-Valley gibt es mehrere Siedlungen, unter anderem den Ort Pass-Valley (ungefähr 1900 m über NN) und die Siedlung Ilekma.Ilekma befindet sich auf einem flach abfallenden Gebirgsabhang. Beide Orte liegen ungefähr 3 km Luftlinie von einander entfernt. Der Ort Pass-Valley, gleichzeitig auch Missionsstandort, kann gegenüber den umgebenden Dörfern als zentraler Versorgungsort betrachtet werden.

Die Orte Pass-Valley und Ilekma liegen in zwei verschiedenen Tälern, die durch einen Gebirgsvorstoß getrennt sind. In nördlicher Richtung münden diese dann zusammen. Ungefähr 50 m unterhalb der Siedlung Ilekma fließt ein reißender Gebirgsbach mit dem Namen Ile, der sich tief in den bereits erwähnten Gebirgshang einge-schnitten hat. Der Ile weist an beiden Ufern steile Böschungen auf, die sich im weiteren Verlauf des Baches bis zur Einmündung in den Sungai-Landi fortsetzen (indonesisch, Sungai: Fluß, Bach).

Die Vegetation in Ilekma und dem gesamten Pass-Valley-Gebiet besteht aus Bergregenwald der montanen Stufe. Es zeigt sich hier stellenweise schon ein Ansatz von Moospolstern auf den Ästen sowie Flechtenbe-hängung. Dies ist normalerweise verstärkt bei Wäldern der Hochgebirgszone zu finden. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß auf Neuguinea eine strikte Abgrenzung der Vegetationszonen, besonders in höheren Lagen, fehlerhaft ist, da die Übergänge der Vegetationstypen oft stark verzahnt sind. D. h. es treten Pflanzen wie in diesem Falle Moospolster und Bartflechten in Vegetationszonen auf, in denen sie normalerweise nicht vorgefunden werden. Die beiden Pflanzenformen sind charakteristisch für Höhen frühestens ab 2500 m über NN. Bei ungefähr 3000 m findet man deren größte Verbreitung und Artenvielfalt.

Der Bergregenwald ist durch starken Unterwuchs an Sträuchern gekennzeichnet. Unterwuchs und Baumbestand sind völlig vermischt. Dadurch ist eine klare Auf-teilung nach Stockwerken nicht mehr gegeben, weil diese miteinander verwachsen und verfilzt erscheinen.

Das Verwaltungszentrum Wamena

Die Kleinstadt Wamena im zentralen Hochland von Irian Jaya hat sich im Laufe der Zeit zum Hauptversorgungs- und zum Verwaltungszentrum der Baliem-Region (Baliem-Tal und angrenzendes Gebirge) und des Distriktes Jayawijaya (zentrales Hochland) entwickelt. Gegründet wurde der Ort als Militäraußenposten der niederländischen Kolonialmacht. Zugleich ließen sich hier für kurze Zeit Vertreter der kirchlichen Missionsgesellschaften nieder, bevor sie dann später ihre Hauptniederlassungen in das Umland Wamenas verlegten. In den späten siebziger und während der achtziger Jahre dieses Jahrhunderts und 15 Jahre nach der Übernahme Niederländisch-Neuguineas durch Indonesien kamen verstärkt West-Indonesier nach Wamena und siedelten sich hier an. Dadurch kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Einwohnerzahl, vor allem ab den achtziger Jahren. Anfang der achtziger Jahre betrug die Einwohnerzahl etwas mehr als 1000 Einwohner. Nach offiziellen Schätzungen (es liegen von behördlicher Seite keine genauen Angaben vor) hat Wamena heute (1995) ca. 10.000 Einwohner. Die meisten "Neu-Hinzugezogenen" sind West-Indonesier, aber es haben auch viele Dani ihre Dörfer im Umland verlassen um sich in Wamena anzusiedeln. Jedoch kehren diese Dani meist mangels Arbeitsplätze nach geraumer Zeit in ihre Heimatdörfer zurück.

Wamena besitzt einen zentralen Markt, in dem die Dani aus dem Umland ihre landwirtschaftlichen Produkte zum Verkauf anbieten. Des weiteren gibt es hier Läden für die Dinge des täglichen Bedarfs, die jedoch teuer und deshalb für den durchschnittlichen Dani meist unerschwinglich sind. Wamena ist außerdem ein Standort für diverse Dienstleistungen, vor allem im medi-zinischen Bereich, da es über das einzige Krankenhaus im gesamten Jayawijaya-Distrikt verfügt. Weitere Dienstleistungen können in verschiedenen Reparatur-Werkstätten, Zweigstellen von Banken, Missionsfluggesellschaften und in kleinen Restaurants in Anspruch genommen werden. Seit neuester Zeit entstehen aufgrund des anwachsenden Tourismus Hotels und Souvenir-Läden. Hinzu kommt die Bedeutung Wamenas als Hauptverwaltungsstandort, da hier Militär- und Kommunalverwaltung für den ganzen Distrikt etabliert sind. Jedoch muß ausdrücklich betont werden, daß Wamena kein Produktionsstandort ist, und alle Konsumgüter sowie sonstige Versorgungsgüter müssen eigens aus der Hauptstadt Irian Jayas, Jayapura, an der Nordküste West-Neuguineas gelegen, eingeflogen werden. Mittlerweile ist das Baliem-Tal durch eine teilweise asphaltierte, ansonsten mit Schotter befestigten Straße erschlossen worden. Auf dieser Straße gibt es je nach Entfernung des Ausgangsortes von Wamena einen öffentlichen Nahverkehr, der in privater Hand ist. Es werden hauptsächlich kleine Sammeltaxen japanischer Autohersteller eingesetzt.


Index <> aktuelle Projekte <> Indonesien <> Neuguinea <> Irian Jaya <> Flora & Fauna <> Geschichte <> Wir über uns <> Expeditionen <> aktuelles <> Ausstellungen <> Shop <> Sponsoren <> Tips <> Links <> Diashow <> Wetter <> Postkarten <> Gästebuch <> eMail <> Forum <> Kleinanzeigen <> PNG